„DIE GROSSE“: Emil Walde erhält den Förderpreis 2022

Er ist jung, aber sichtlich unaufgeregt. Vielleicht liegt es daran, dass er Bildhauer ist und Student an der Kunstakademie Düsseldorf war. „2017 habe ich mit der Klasse von Professorin Franka Hörnschemeyer bei der Kunstausstellung ‚DIE GROSSE‘ teilgenommen. Ich glaube, seitdem haben die Organisatoren mich auf dem Schirm“, spekuliert Emil Walde.

In diesem Jahr startete er seine erste eigene Bewerbung und schaffte es bei 860 Bewerbungen unter die 184 Künstlerinnen und Künstler, die in diesem Jahr 330 Kunstwerke zeigen werden. Emil Walde ist aber nicht nur beim 120-jährigen Jubiläum der Kunstausstellung dabei, sondern erhält bei der Eröffnung am 11. Juni den Förderpreis verliehen. Den vergibt „DIE GROSSE“ seit 1986. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro hat der Bildhauer schon fest für Materialien und die Herstellung seiner Objekte verplant.

Atelier in Schmiedewerkstatt

Emil Walde stammt aus München, er ist 31 Jahre, seine Eltern hatten eine Schmiedewerkstatt. „Ich wollte aber immer nur Kunst machen“, erzählt er. Seine Eltern gaben ihm mit 16 Jahren einen eigenen Raum in der Werkstatt und er fing an mit allem zu experimentieren, was er fand. Anfangs waren seine Arbeiten flach dimensioniert, irgendwann wurden sie dicker. Walde ging nach Düsseldorf, um sich an der Kunstakademie für Bildhauerei einzuschreiben. Er fing an, seinen Atelierraum als künstlerisches Material zu begreifen. Er legte alte verbaute Durchgänge frei, stellte die Fußleisten diagonal in den Raum, schälte Farbschichten vergangener Jahre ab.

Emil Walde entwickelt ortsbezogene Arbeiten, baut neue Räume oder platziert absurde Szenarien im öffentlichen Raum. Ein Wohnwagen wurde zum Vorbau einer Jugendstilvilla in Viersen, eine Kapsel als begehbare umgestülpte Vitrine stellte er in den Raum. Bei einer Ausstellung im Malkasten erlöste er die Steinskulptur „Düsselnixe“ von ihrer Armlosigkeit.

Vier Jahre lang hatte er ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 2021 bekam er den Absolventenpreis der Kunstakademie Düsseldorf. Mit 24 Jahren hatte der Bildhauer seine erste Ausstellung in Köln. Es folgten Ausstellungen in verschiedenen Städten in NRW.

Was er bei der Kunstausstellung „DIE GROSSE“ zeigen wird? „Ich arbeite mit der Ausstellungsarchitektur, die aktuell schon im NRW-Forum steht.“ Die eingelassenen Fensterausschnitte nimmt er als Anlass, um einen Wohnraum mit einer Bodeninstallation zu skizzieren. Aluminiumplatten verriegeln die Fenster der Ausstellungswand. Inspiriert hat ihn dazu ein Haus am Volksgarten, bei dem die Fenster mit Metallplatten verschlossen waren. „Ich sehe diese Dinge und muss über Wohn- und Lebensräume nachdenken. Über Barrikaden in der Ukraine, über den Rückzug der Menschen während der Pandemie. Meine Arbeit hilft mir dabei mich mit diesen Themen zu befassen“, erklärt der Förderpreisträger Emil Walde.

Kasten:

„DIE GROSSE“ feiert 2022 ihr 120-jähriges Bestehen. Als eine der wenigen Kunstausstellungen weltweit können Besucher Kunstwerke in einem Museum käuflich erwerben. Die Ausstellung ist weit über NRW hinaus bekannt. 860 Bewerbungen gab es in diesem Jahr. 330 Kunstwerke sowie eine Sonderausstellung zu den Kunstkatalogen im Spiegel der Zeit werden in diesem Jahr zu sehen sein.
„DIE GROSSE“ findet vom 11. Juni bis 17. Juli im Museum Kunstpalast und im NRW-Forum statt. Die offizielle Eröffnung findet am 11. Juni um 16.00 Uhr statt. Ab 19.00 Uhr beginnt die Nacht der Museen.

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