Im späten 7. Jahrhundert wandern die ersten Friesen auf die nordfriesischen Inseln ein, sie gründen Dörfer und spezialisierte Handels- und Handwerkersiedlungen. Archäologische Forschungen des letzten Jahrzehnts lassen erkennen, wie diese wirtschaftlichen Aktivitäten funktionierten und wie eng die Uthlandfriesen in ein nordseeweites Handelsnetzwerk eingebunden waren. Funde und Ausgrabungsergebnisse aus Tinnum, Keitum und Wenningstedt auf Sylt wie auch aus Witsum und Goting auf Föhr illustrieren die Zeit der Einwanderung, die rasche Entwicklung der Handelsplätze und die Verbindungen der seefahrenden Bewohner mit den wichtigen Zentren in Haithabu und Ribe. Die Produktion von Stoffen und die Verarbeitung von Glas und Bernstein bilden das Rückgrat einer wirtschaftlichen Blüte im 8. und 9. Jahrhundert. Wichtige Haushaltswaren wie Mühlsteine, aber auch luxuriöse Waren wie edle Glasgefäße, Wein, Schmuck und Edelmetalle kamen aus dem fränkischen Reich wie auch aus Skandinavien auf die heutigen Inseln. Im 10. Jahrhundert verlieren die Handelsplätze an Bedeutung und die gesamte Siedlungsstruktur ist im Wandel. Gleichzeitig zeigen reiche Silberschätze, dass die Insulaner weiterhin über beste Verbindungen verfügten und am Wohlstand aus dem Nordseehandel und möglicherweise auch den Wikingerzügen teilhaben konnten. Auf dieser neuen Datenbasis lässt sich die frühmittelalterliche Entwicklung des ganzen nordfriesischen Küstenraumes neu darstellen. Diese Forschung wird gegenwärtig mit neuen Grabungs- und Messmethoden auf den Bereich des nordfriesischen Wattenmeeres ausgeweitet.
Beginn ist am Mittwoch, 15. Juni, um 19 Uhr 30 im Nordfriisk Futuur, Süderstr. 30, 25821 Bräist/Bredstedt. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten.
Nordfriisk Instituut
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