NABU: „Kolibris“ zu Besuch im Garten

Auf der Suche nach nahrhaftem Nektar lassen sich in den Gärten seit einigen Tagen besonders viele der auffälligen Taubenschwänzchen beobachten. Die flinken Schmetterlinge schwirren mit einer Frequenz von 80 Flügelschlägen pro Sekunde, was ihnen den Beinamen „Kolibrifalter“ einbrachte. Wie der NABU mitteilt, haben sich die Beobachtungen gegenüber den Vorjahren vervielfacht. Bei der noch bis Sonntag dauernden Insektensommer-Aktion des NABU wurden vor allem im Süden und Südwesten Deutschlands zahlreiche der tagaktiven Nachtfalter gezählt. So notierten Naturfreundinnen und -freunde in Bayern und Baden-Württemberg Taubenschwänzchen an nahezu jedem fünften Beobachtungsort.

Selbst in der Internet-Suchmaschine Google hinterlassen die Taubenschwänzchen Spuren. Aktuell wird dort dreimal so oft wie in den letzten Sommern nach dem Falter gesucht – auch in der Kombination mit „stechen“ und „gefährlich“. Dabei sind Taubenschwänzchen völlig harmlos. Der vermeintliche Stachel ist ein Saugrüssel, ausgestreckt immerhin drei Zentimeter lang. Damit lässt sich Nektar selbst aus sehr tiefen Blüten holen. Was auch die Google-Frage „Taubenschwänzchen anlocken?“ beantwortet: Bevorzugt werden Blumen mit langem Blütenkelch wie Phlox, Fuchsien, Lichtnelken oder Sommerflieder.

Taubenschwänzchen sind Wanderfalter und fliegen im Frühjahr aus dem Mittelmeerraum nach Norden. Erst seit etwa 20 Jahren überwintern bedingt durch den Klimawandel einige Falter auch bei uns, wo sie ab März ihre Eier an Labkraut ablegen. Gegen Mitte Juni schlüpft dann die neue Taubenschwänzchen-Generation. Die jetzt so zahlreichen Gartenbesucher sind also Nachkommen der Überwinterer, während die Nachkommen der Einwanderer erst im Juli und August erscheinen. Offenbar waren die Überwinterungsbedingungen dieses Jahr besonders gut und auch die Raupen hatten reichlich zu knabbern. Viele Taubenschwänzchen ziehen nun weiter nach Norden und bilden im Laufe des Sommers mindestens eine weitere Generation. Auch in Küstennähe, wo sie sich momentan noch selten zu finden sind, wird man bald mehr „Kolibris“ beobachten können.

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