„Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken und entstehenden Erwerbstätigenlücke zu begegnen, müssen die Unternehmen junge Leute rekrutieren und gleichzeitig ältere Beschäftigte länger in Arbeit halten. Für beide Zielgruppen ist relevant, dass die Arbeitsbedingungen attraktiv und vor allem altersgerecht gestaltet werden. Gerade auch eine ältere Belegschaft kann – muss aber nicht zwangsläufig – mit höheren Arbeitsausfällen einhergehen. Um zudem vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf zu verhindern, muss noch größerer Wert auf Prävention und die betriebliche Gesundheitsförderung gelegt werden“, meint Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes. „Wenn dies gelingt, benötigen wir keine „one-size-fits all-Debatte um ein Renteneintrittsalter mit 70“, so Anne-Kathrin Klemm weiter.
Dies belegen auch die Analysen des BKK Dachverbandes von 2020: Sie zeigen, dass ältere BKK-Mitglieder nicht wesentlich häufiger krank sind als die jüngeren. Allerdings treten mit zunehmendem Lebensalter durchschnittlich mehr Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) auf (siehe Diagramm). Daraus folgt, dass die durchschnittliche Falldauer bei den älteren im Vergleich zu den jüngeren Beschäftigten deutlich höher ist.
Mehr als die Hälfte aller Fehlzeiten werden allein durch Muskel-Skelett-Erkrankungen, Psychische Störungen und Atemwegserkrankungen verursacht. Dabei sind die Fehlzeiten zwischen den Branchen sehr unterschiedlich. Während AU-Tage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen vermehrt in Wirtschaftsgruppen mit einem hohen körperlichen Arbeitsanteil vorkommen (die meisten Fehltage bei Beschäftigten in den Branchen Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, Verkehr und Lagerei, Bergbau sowie Baugewerbe), sind Fehltage aufgrund von psychischen Störungen vor allem dort zu finden, wo besonders viel bzw. intensive Arbeit „mit und am Menschen“ stattfindet (die meisten Fehltage in den Branchen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, sowie Gesundheits- und Sozialwesen). (siehe Diagramm)
„Viele Beschäftigte gerade in diesen Berufen verlassen noch vor dem Erreichen ihres gesetzlichen Renteneintrittsalters die Unternehmen. Ein pauschales Anheben des Renteneintrittsalters auf 70 würde daher gerade in diesen Berufen den Fachkräftemangel nicht beheben. Es sind also intelligentere Lösungen und hier vor allem die Unternehmen selbst gefragt“, erklärt Anne-Kathrin Klemm.
Insbesondere im Gesundheitswesen wird die demografische Entwicklung in den kommenden Jahren in doppelter Hinsicht an Bedeutung gewinnen: Nicht nur Patient:innen und Pflegebedürftige werden immer älter, sondern auch die Gruppe der in den Gesundheitsberufen Beschäftigten ist hiervon betroffen. Der BKK Gesundheitsreport 2022 widmet sich deshalb in diesem Jahr dem Thema Pflege. Er erscheint am 6. Dezember 2022.
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