Ehrendoktorwürde für Michael Baumann

Die medizinische Fakultät der Universität Aarhus, Dänemark, zeichnet am 9. September Michael Baumann, den Vorstandsvorsitzenden und Wissenschaftlichen Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, mit der Ehrendoktorwürde aus.

Die Universität Aarhus würdigt mit der Auszeichnung Michael Baumanns Verdienste in der Strahlenbiologie und der experimentellen Strahlentherapie. Baumann hat erfolgreich neue wissenschaftliche Ergebnisse aus der Strahlenbiologie genutzt, um verbesserte Verfahren der Strahlentherapie zu entwickeln. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschung ist die Entwicklung individualisierter Strahlentherapien auf der Basis von Biomarkern, die die Strahlenempfindlichkeit eines Tumors vorhersagen. Dazu zählen beispielsweise DNA-Reparatursysteme oder die Sauerstoffsättigung im Tumorgewebe. Anhand solcher Biomarker lässt sich zunehmend die erforderliche Intensität der Bestrahlung für jeden Patienten individuell anpassen.

Besondere Anerkennung zollt die Universität Aarhus Michael Baumanns zentralem Anliegen: Forschungsergebnisse, so ist seine Devise, müssen möglichst rasch den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Er setzt sich daher konsequent dafür ein, dass vielversprechende Ergebnisse der Krebs-Grundlagenforschung in klinischen Studien geprüft werden. Nur so kann Forschung tatsächlich neue Ansätze zur Krebsprävention, Diagnose und Therapie hervorbringen.

Mit dem Ehrendoktortitel würdigt die Universität auch Michael Baumanns Verdienste für die Krebsforschung in Dänemark und insbesondere am Standort Aarhus. Als Mitglied in wissenschaftlichen Beratungsgremien in Dänemark hat er vielfach seine Erfahrung und Expertise bei der Neuausrichtung der translationalen onkologischen Forschung eingebracht.

Michael Baumann promovierte 1988 in Hamburg zum Doktor der Medizin. Danach war er bis Ende 1989 als Postdoc im Massachusetts General Hospital an der Harvard Medical School in Boston tätig. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Strahlentherapie habilitierte er sich 1994 in Hamburg. 1995 wechselte er als Leiter der experimentellen Radioonkologie an die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus in Dresden. Ab 2003 war er der Gründungsdirektor des Dresdner Universitäts KrebsCentrums. Von 2010 an war er Direktor für Strahlentherapie und Radioonkoogie am Universitätsklinikum Dresden und gleichzeitig Direktor des Instituts für Radioonkologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Seit dem 1. November 2016 ist er Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ.

Michael Baumann hat über 500 wissenschaftliche Arbeiten in medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht. Er erhielt eine Vielzahl akademischer Auszeichnungen, u.a. den Michael Fry Award der amerikanischen Strahlenforschungsgesellschaft, die Breur Goldmedaille und die Regaud Goldmedaille der europäischen Radioonkologen sowie den Deutschen Krebspreis in der Sparte Translationale Forschung.

Er wurde 2004 zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt und 2021 zum Ehrenmitglied des American College of Radiology (ACR). Michael Baumann war Präsident der europäischen Gesellschaft für Radioonkologie (ESTRO), der Europäischen Krebsgesellschaft (ECCO) und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).

Die Ehrendoktorwürde wird am 9. September im Rahmen der Jahresfeier der Universität Aarhus verliehen. Neben Michael Baumann erhalten zu diesem Anlass vier weitere Wissenschaftler einen Ehrendoktortitel.

Über Deutsches Krebsforschungszentrum

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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