Das momentane Minus erklärt sich nicht durch einen Rückgang des Lehrstellenangebots. Im Gegenteil: Landesweit ist das Ausbildungsangebot im Handwerk um rund drei Prozent gegenüber 2021 gestiegen. Auch im Rhein-Neckar-Odenwald-Raum gibt es weit mehr Lehrstellen als Bewerber. Weiterhin sind aktuell zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. „Bewerbungen lohnen sich also auch zum jetzigen Zeitpunkt immer noch“, sagt deshalb Kammerpräsident Klaus Hofmann. „Das Handwerk bietet eine Menge spannende und zukunftssichere Berufe. Schaut sie euch an und nutzt die Möglichkeiten. Die Chancen stehen wirklich gut“, so sein Appell an die Jugend. Alleine die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer hat derzeit noch 250 offene Ausbildungsstellen in der Region im Angebot. Vor allem Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Metallbauer werden gesucht. Auch im Bereich Maler und Lackierer, Augenoptiker, Dachdecker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Maurer und Mechatroniker für Kältetechnik ist der Bedarf hoch.
Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Berufe, in denen Nachwuchs gebraucht wird. „Wir haben im Handwerk über 130 spannende Ausbildungsberufe mit den besten Karriereaussichten“, fasst Klaus Hofmann zusammen. Die Menge an noch offenen Lehrstellen dokumentiere zudem, dass die Betriebe ihr Bemühen, Fachkräfte auszubilden, weiter forcieren. „Obwohl es aktuell viele Unsicherheiten gibt, wir mit verschiedensten Krisen kämpfen und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten leben, halten die Unternehmen ihr Angebot an Lehrstellen aufrecht oder erweitern es sogar. Das ist erfreulich, steht für die Stärke des Handwerks und seine traditionell hohe Ausbildungsbereitschaft“, so der Kammerpräsident.
Aktuell befinden sich rund 48.000 junge Menschen in Baden-Württemberg in einer handwerklichen Ausbildung. Über 9.000 Ausbildungsstellen konnten bis zum Start des dualen Ausbildungsjahres noch nicht besetzt werden. Auch in der landesweiten Betrachtung liegt die Zahl der bislang neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge Ende August mit Minus 4,2 Prozent unter Vorjahr und damit unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie. 15.658 Lehrlinge beginnen demnach jetzt ihre duale Ausbildung.
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